Deutschlands Sicherheit Kongressthema bei Rotary
Multiple globale Krisenherde bewegen zur Zeit die Welt. Diese Feststellung stand Pate für eine Veranstaltungsserie, die der Governor des Jahres 2023-2024 des Distrikts 1810, Norbert Adam Froitzheim, aufgelegt hat. Ukraine und Gaza sind zwei Krisenherde, die die Schlagzeilen beherrschen. Viele Konflikte, z.B. in Afrika, stehen nicht im Fokus unserer Aufmerksamkeit. Aber sie betreffen uns alle.
Unter dem Motto „Deutschlands Sicherheit in einer Welt im Aufruhr“ wurden auf der Veranstaltung in der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn zwei Aspekte diskutiert: Zum einen ging es um „Deutschlands Sicherheit im europäischen, transatlantischen und globalen Kontext“. Immer deutlicher werden die Risse in den Bündnissen, denen Deutschland angehört. Spektakulärer Ausdruck dieser Differenzen war der unabgesprochene Besuch des ungarischen Ministerpräsidenten Orban bei Russlands Machthaber Putin, wenige Tage nach der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Anfang Juli, so dass der falsche Eindruck entstand, er spreche für die EU. Die deutliche Mehrheit der EU-Staaten war gegen einen solchen Besuch, schon wegen der propagandistischen Wirkung für Putin. Dies zeigt, dass die Homogenität der EU-Europäer zu wünschen übriglässt. Damit Europa in die Lage versetzt werden kann, in der Welt eine angemessene Rolle zu spielen, denkt Prof. Masala, Universität der Bundeswehr München, über weitere, auch institutionelle Reformen nach. Der Bogen wurde weit gespannt: Der Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Jos Meinköhn, der in Schulen und bei Veranstaltungen mit Jugendlichen Sicherheitspolitik erklärt, spricht davon, dass das Interesse an diesen Themen zwar wächst, aber nicht ausreichend groß ist. Wie schwierig es ist, die Politiker dazu zu bringen, die Voraussetzungen für industrielle Planungen zu schaffen, berichtete Hans-Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Rüstungs- und Verteidigungsindustrie. Vizeadmiral Dr. Thomas Daum blickte in seinen „Baukasten“ als Inspekteur des Cyber- und Informationsraums, in dem er mit einer Vielzahl unterschiedlicher konkreter Angriffe auf die IT in Deutschland zu tun hat. Sind wir schon in einem Cyber-Krieg angekommen? Abgerundet wurde dieses Forum durch Anmerkungen des früheren Vertreters Deutschlands bei der NATO, Dr. Klaus Ohlshausen. Dass die Äußere Sicherheit eng mit der Inneren Sicherheit verknüpft ist, machte der Nationale Territoriale Befehlshaber, Generalleutnant André Bodemann, deutlich: Ganz Deutschland wird gefordert sein, wenn es zu einem Krieg komme und in Deutschland alliierte Truppen auf dem Weg nach Osteuropa und Flüchtlinge auf dem Weg in den Westen bei uns zusammentreffen. Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, machte deutlich, dass die Extremisten in Deutschland in einer solche Lage destabilisieren können. Prof. Christiane Woopen, die an der Universität Bonn einen Lehrstuhl für Live Ethics innehat, beeindruckte durch Hinweise darauf, wie die Bevölkerung mit dem Thema umgeht. „Nationale integrierte Sicherheit für Deutschland“ war dieses Podium überschrieben.
Nahezu 200 Rotarier, Rotaracter und Nichtrotarier, vor allem aus dem Köln-Bonner Raum, waren gekommen, um an der lebhaften Diskussion teilzunehmen. Einige davon waren virtuell zugeschaltet. Das zeigt, dass Past-Governor Froitzheim ein wirklich brennendes Thema aufgegriffen hat, mit dem sich auch Rotarier intensiv beschäftigen müssen. Deshalb ist geplant, diese Veranstaltung am 4./5. April 2025 fortzusetzen. Wie wird die Welt dann aussehen? Vor allem: Wie wird die künftige US-Administration, die am 20. Januar 2025 ihr Amt antritt, die Politik in der Welt beeinflussen? Damit beschäftigt sich eine Veranstaltung am 24. Januar 2025.
Rolf Clement, RC Bonn