Vortrag Dr. Josef Blotz „Der gerechte Krieg – Fiktion oder Wirklichkeit?“
Zwischen Ethik, Moral und Realpolitik Die Idee des „gerechten Krieges“ ist so alt wie der Krieg selbst. Schon in der Antike versuchten Philosophen wie Cicero, Kriegshandlungen moralisch zu rechtfertigen. Im Mittelalter entwickelte Thomas von Aquin die Theorie des bellum iustum, die bis heute die Diskussion prägt. Doch kann ein Krieg tatsächlich gerecht sein – oder handelt es sich hierbei um eine gefährliche Fiktion, die moralische Ideale für politische Zwecke instrumentalisiert? Ethik und Moral sind normative Begriffe: Sie beschreiben, wie Menschen handeln sollten, unabhängig von Machtinteressen. Die Theorie vom gerechten Krieg versucht, moralische Kriterien zu formulieren, unter denen der Einsatz militärischer Gewalt legitim sein kann. Der gerechte Krieg ist weniger Wirklichkeit als Ideal – ein moralischer Kompass in einem zutiefst unvollkommenen Feld. Er zwingt uns, auch im Ausnahmezustand der Gewalt Verantwortung zu übernehmen und Rechenschaft zu fordern. Doch solange Machtinteressen über moralische Prinzipien triumphieren, bleibt der gerechte Krieg mehr Fiktion als Realität – und doch ein notwendiger Mythos, um dem Krieg zumindest ein Stück Menschlichkeit abzuringen.
Dr. Josef Blotz ist ein ehemaliger Generalmajor der Bundeswehr. Zuletzt war er Stellvertretender Kommandierender General des Eurokorps in Straßburg (Frankreich). Josef Blotz trat 1992 als Magistralritter in den Malteserorden ein und ist seit Januar 2023 Mitglied des Souveränen Rates des Malteserordens. Im März 2025 wurde er zum Großhospitalier des Souveränen Malteserordens ernannt.
Die Veranstaltung findet am 26. Juni 2025 (19.00 Uhr) im Belgischen Haus, Cäcilienstraße 46, 50667 Köln, Nähe Neumarkt statt. Der Eintritt ist kostenlos.